Forschung und Projekte

Forschung


Forschungsschwerpunkte

Die moderne Medizin und der Fortschritt in Diagnose und Therapie werden zunehmend nicht nur als Segen, sondern auch als mögliches Problem angesehen. Die Idee von Medizin als ein sich beständig weiterentwickelndes technisches Wissen tritt in den Hintergrund und kritische Stimmen werden laut, die nach dem Sinn dieses Fortschritts fragen.

Innerhalb des Gesundheitssystems produziert die Vervielfältigung von technischen Möglichkeiten zunehmend Kontingenz, die als Entscheidungssituationen für die im Gesundheitswesen Tätigen aufscheinen. Hier wird gern ein steigender Ethikbedarf konstatiert, der mit einem ebenso wahrgenommenen gestiegenen Regelungsbedarf innerhalb des Rechtsrahmens einhergeht. Fragen der Therapiebegrenzung fallen ebenso in diesen Bereich wie Entwicklungen in der Nanobiotechnologie oder rechtliche Regelungen zum Schutz bestimmter Patientengruppen. Neben dem technischen Wissen werden andere Orientierungsmöglichkeiten für die Entscheidungen am Krankenbett gesucht. Im Kern aller bio- und medizinethischen Debatten geht es um grundlegende Fragen der Anthropologie. Dazu gehören die Fragen nach dem Selbstverständnis des Menschen und der Sinnhaftigkeit seines Daseins, Fragen nach dem Sinn und dem Verständnis von Krankheit, Gesundheit, Leben und Tod.

Das Institut für Ethik und Recht in der Medizin will diese Entwicklung – sowohl im Bereich der ethischen und medizinrechtlichen Diskussionen als auch im Bereich der medizinisch-technischen Entwicklung – kritisch begleiten und mit eigenen Forschungsschwerpunkten Impulse innerhalb dieser Debatten setzen. Die Forschungsarbeit des Instituts beschäftigt sich daher auf verschiedenen Ebenen mit dem Umgang medizinischen Fortschritts:

  • Auf der Ebene der medizinischen und biowissenschaftlichen Forschung werden durch Neuerungen aufgeworfene ethische und anthropologische Fragestellungen bearbeitet und Anregungen für eine gesamtgesellschaftliche Debatte gemacht.
  • Auf der Ebene der Diagnose und Therapie – ­­und hier vor allem in der Interaktion von Arzt und Patient – wird nach den Spielräumen für Entscheidungen im Wechselverhältnis von medizinischem Wissen und Patientenautonomie gefragt.
  • Auf der Ebene des Gesundheitssystems sowie auf der gesellschaftlich-politischen Ebene werden Regelungsmechanismen, Routinen und Gesetze in ihrer Intention, Umsetzung und Auswirkung untersucht.

Die Arbeit des Instituts ist interdisziplinär ausgerichtet. Fachliche Schwerpunkte liegen im Bereich der Medizin-, Pflege- und Bioethik, des Medizinrechts, der Medizinsoziologie und der Patientensicherheit.

Künftige Forschungsthemen (2017-2022)

Entsprechend dem Entwicklungsplan des IERM für die Jahre 2017–2022 hat das Institut Forschungsschwerpunkte u. a. in folgenden Bereichen.

  • Selbstbestimmung im Gesundheitswesen
  • Interkulturalität im Gesundheitswesen
  • Patientensicherheit und Ethikberatung
  • Kinder- und Opferschutz im Gesundheitswesen
  • Ethische und rechtliche Fragen der Forschung am Menschen
  • Umgang mit dem Leichnam

Die oben genannten Forschungsprojekte sowie die durchgeführten und für 2017–2022 geplanten Tagungen sind diesen Bereichen zuzuordnen.

Forschungsprojekte des IERM